Potsdamer Konferenz - Forum I

Claudia Nagel

Chancengleichheit der Geschlechter durch Gender-Mainstreaming in Bildung und Beruf Bericht aus dem Forum I

Die rechtliche Gleichstellung von Frauen ist Ende des 20. Jahrhunderts weitgehend vollzogen. Faktisch sind Frauen in Bildung, Arbeit, Politik und Gesellschaft jedoch nach wie vor benachteiligt. Zu den klassischen Strategien der Gleichstellungspolitik - Quotenregelungen, Gesetze und Normen, eigenständige Frauenräume und autonome Strukturen - zählt spätestens seit 1996 das Gender-Mainstreaming als vierte Säule.

Auf den Weltfrauenkonferenzen in Nairobi (1985) und Peking (1995) als Konzept diskutiert und schließlich in die Aktionsplattform aufgenommen, wurde Gender-Mainstreaming 1996 von der EU-Kommission zum zentralen Instrument ihrer Politik für eine Chancengleichheit von Frauen und Männern erklärt. Seitdem ist Gender-Mainstreaming als Berücksichtigung der Dimension Chancengleichheit in allen Politikbereichen zum neuen Schlüsselbegriff nicht nur der europäischen Gleichstellungspolitik avanciert. Mit den Voraussetzungen, Zielen und Instrumenten von Gender-Mainstreaming und der Umsetzung des Konzepts in der Praxis hat sich Forum I unter dem Titel "Chancengleichheit der Geschlechter durch Gender-Mainstreaming in Bildung und Beruf" beschäftigt.

Nach der Begrüßung durch Forumsleiterin Marion Lührig gab Co-Moderatorin und Referentin Barbara Stiegler in ihrer Einführung zunächst eine Definition des Begriffs Gender-Mainstreaming. Demnach bedeutet Gender-Mainstreaming die "Reorganisation, Verbesserung, Entwicklung und Evaluierung von Entscheidungsprozessen mit dem Ziel, dass die AkteurInnen den Blickwinkel der Gleichheit von Männern und Frauen auf allen Ebenen berücksichtigen".

Als soziale Zuschreibung habe die Kategorie Geschlecht schließlich auf alle Entscheidungen und Handlungen Auswirkungen. Auch wenn Frauen keine homogene Gruppe darstellten, sei Geschlecht ein Diskriminierungsmerkmal, unabhängig von der Zugehörigkeit zu anderen gesellschaftlichen Gruppen. Insofern bedeute Gender-Mainstreaming nicht, Politik für eine bestimmte Gruppe zu machen, sondern meine vielmehr eine Politik, die die Geschlechtszugehörigkeit wahrnimmt. Ein hoher Anspruch, da sich die AkteurInnen aller Politikbereiche mit diesem Thema beschäftigen müssen, aber zugleich ein berechtigter Anspruch, da Frauen sich nicht länger in Sonderprogramme abschieben lassen wollen.

Gender-Mainstreaming bedeutet, dass alle AkteurInnen den Blickwinkel der Gleichheit von Frauen und Männern bei Entscheidungsprozessen aufnehmen müssen.

Hervorzuheben ist der Unterschied zur "Frauenpolitik als Querschnittsaufgabe" deutlich, denn nach diesem Konzept wird die Verantwortung für die weibliche Sichtweise auf Akteurinnen wie Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte abgewälzt, die sich zudem nur dann zu Wort melden dürfen, wenn Frauenbelange vordergründig berührt sind.

Stiegler warnte davor, Gender-Mainstreaming zu missbrauchen, um die drei anderen Säulen der Geschlechterpolitik zurückzudrängen. Als Reorganisation für den gesellschaftlichen Ausschluss von Frauen sei die Quote solange unverzichtbar, wie über Geschlecht ausgegrenzt werde. Ebenso wichtig seien Satzungen, Regelungen oder Richtlinien in Parteien, Organisationen und Gewerkschaften zur Förderung von Frauen. In eigenen Räumen und Strukturen müssten Frauen ihre Erfahrungen bündeln können, um sie an Männer weiter zu geben.

Im letzten Teil ihres Vortrags stellte die Sozialforscherin analytische, pädagogische und partizipatorische Techniken vor, die nach Empfehlungen der EU-Kommission Bestandteil von Mainstreaming-Projekten sein sollten. Dazu zählen:

  • Statistiken, die nicht nur nach der Kategorie Geschlecht differenzieren, sondern auch die Lebenssituation von Frauen und Männern berücksichtigen,
  • Kosten-Nutzen-Analysen (Ressourcen- Controlling),
  • Checklisten zur Überprüfung der Erfolge,
  • Geschlechter-Verträglichkeits-Prüfungen (Gender-Impact-Assessment),
  • Bündelung von Ideen durch Think Tanks,
  • Datenbanken,
  • Öffentlichkeitsarbeit,
  • Gender-Ausbildung für Multiplikatorinnen,
  • Gender-Institute auf europäischer und nationaler Ebene sowie Veränderungen im Verhalten und Bewusstsein.
Einen Einblick in die Praxis der Länderverwaltungen gaben die folgenden Referate aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Dieter Schimanke hob den Stellenwert von Frauenpolitik in der Arbeit der Landesregierung von Sachsen-Anhalt hervor. Nach der Landtagswahl 1998 wurde die Leitstelle für Frauenpolitik, die zuvor in der Staatskanzlei angesiedelt war, dem Fachministerium zugeordnet. Damit habe das Land auch einen inhaltlichen Wandel vollzogen, den Schimanke als doppelte Integration frauenpolitischer Kompetenz kennzeichnete. Innerhalb des Hauses hat die Leitstelle in Form einer Landesfrauenbeauftragten eine Koordinierungsfunktion. Sie übernimmt die Kommunikation mit den frauenpolitischen Koordinatorinnen in den Grundsatzreferaten der Fachabteilungen und den für Frauenfragen zuständigen Stabsstellen in den anderen Ressorts. Nur so sei die frühzeitige Berücksichtigung von Fraueninteressen bei allen Vorhaben der Landesregierung gewährleistet.

Anfangs habe es viele Widerstände gegen die Überprüfung von Kabinettsvorlagen, Gesetzesentwürfen oder Verordnungen auf ihre Auswirkung für Frauen und Männer gegeben. Sein Haus habe zahlreiche Berichte gestoppt, in denen es lapidar hieß: "Frauen sind nicht anders betroffen als Männer." Im Oktober diesen Jahres hat das Kabinett im ersten Anlauf ein "Programm zur Durchsetzung von Chancengleichheit von Frauen und Männern" verabschiedet. Dieses sieht unter anderem Gender-Trainings für Führungskräfte vor, die im Februar 2000 starten sollen. Zunächst wird die Hausleitung im Ministerium für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales geschult, dann die Abteilungsleitungen und die Fachreferate. Über die Ergebnisse will Schimanke die anderen Kabinettsmitglieder informieren und auf diese Weise mit "ins Boot holen".

Praxisberichte aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen: Gender-Schulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Landesregierungen.

Einigen Teilnehmerinnen in Forum I war nicht klar, was hausinterne Schulungen mit Gender-Main-streaming zu tun hätten und warum keine unterstützenden Maßnahmen wie Evaluation vorgesehen seien. Zum ersten Kritikpunkt merkte Schimanke an, dass ihnen angesichts mühsamer Überzeugungsarbeit selbst im eigenen Haus gar nichts anderes übrig bliebe als eine Politik der kleinen Schritte. Die Entwicklung von Evaluationsverfahren sei gerade Bestandteil der internen Organisationsentwicklungsmaßnahmen.

Wie Staatssekretär Schimanke berichtete auch Ursula Aumüller-Roske, dass viele Männer den Begriff Gender-Mainstreaming ablehnten. Die Teilnehmerinnen sprachen sich aber für eine Beibehaltung des Begriffs aus, da die wenigsten Männer Probleme mit Anglizismen aus anderen Bereichen hätten - von Internet über Surfen zu Controlling usw. Es wurde vermutet, dass der Widerwille gegen "Gender-Mainstreaming" eher inhaltlich begründet sei. Auch in anderen Punkten waren die Praxisberichte aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen vergleichbar. Nach den Landtagswahlen im März 1998 wurde in Niedersachsen das Frauenministerium aufgelöst.

Die Frauenpolitik ist heute im Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales angesiedelt. Im Juni 1998 verständigte sich das Kabinett darauf, einen stärker integrierten Ansatz von Frauenpolitik nach dem Vorbild des Gender-Mainstreaming zu verfolgen. Zwei Referate aus dem ehemaligen Frauenministerium wurden in die zuständigen Fachabteilungen Arbeitsmarkt sowie Städtebau und Wohnungswesen verlagert.

Nach einer ersten Schulung zu den Inhalten dieses Konzepts mit MitarbeiterInnen im eigenen Haus fand im März 1999 ein Gender-Training für Führungskräfte in der Landesverwaltung statt, das in Zusammenarbeit mit der Hans-Böckler-Stiftung entwickelt wurde. Der Kabinettsbeschluss für eine Schulung der anderen Ministerien, die am 26. Oktober stattfand, wäre nach Auffassung von Aumüller-Roske nicht ohne die Unterstützung des Ministerpräsidenten zustande gekommen. Überhaupt ist die Abteilungsleiterin überzeugt, dass Frauenpolitik stark von Personen abhängig ist.

"Wenn alle Kabinettsmitglieder geahnt hätten, was Ministerin Heidi Merk aus dem Mainstreaming-Beschluss macht, wären sie sicher vorsichtiger gewesen", so ihr Fazit. Noch heute seien ihre Kollegen verärgert, wenn Merk eine Gesetzesvorlage aufhält, weil deren Auswirkung auf Frauen nicht überprüft wurde. Die Abteilungsleiterin sieht im Gender-Mainstreaming eine Chance, alte Verkrustungen aufzubrechen und auch junge Frauen für das Thema zu gewinnen. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass sich junge Frauen und Frauen aus den neuen Bundesländern nicht unbedingt mit den frauenspezifischen Strukturen identifizieren können.

Gender-Mainstreaming in Gewerkschaften und Organisationen: Mühsame Überzeugungsarbeit, da Veränderungen grundsätzlich skeptisch bewertet werden.

Wie frau Personen in Organisationen gewinnen kann, um Strukturen zu verändern, erläuterte die Organisationsentwicklerin Christel Ewert am Beispiel von Non-Profit-Organisationen. Sie schickte jedoch warnend vorweg, dass die Abwehrmechanismen gegen Veränderungen in Organisationen immens groß seien. So würden Gender-Mainstreaming-Prozesse auch meist durch Einzelmaßnahmen von außen angestoßen; nur selten entwickelten sie sich von innen heraus.

Nicht verwunderlich, dass es meistens Frauenbeauftragte und nicht Führungskräfte sind, die ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Zunächst klärt sie mit den Verantwortlichen, ob durch die geplante Neuorganisation die Corporate Identity betroffen sei, wie die Personalstruktur beschaffen ist, wie sich die Produkte chancengleichheitsgerecht vermarkten lassen und wie diese Position nach außen getragen werden kann. Nach dem Grundsatz "Gender-Mainstreaming ist Kommunikation", erarbeitet Ewert mit den Organisationen neue Kommunikationsstrukturen.

Auf dieser Grundlage stellte sie ein anspruchsvolles Anforderungsprofil einer Organisationsberatung auf: Sie sollte die Bedeutung der Kategorie Geschlecht innerhalb der Organisation erkennen und thematisieren, über die Dynamik von Veränderungsprozessen informieren, Teams aus internen und externen ExpertInnen bilden, Führungskräfte schulen und diesen Prozess begleiten. Da viele der Forumsteilnehmerinnen selbst in Organisationsstrukturen eingebunden sind, waren sie entsprechend skeptisch. Marion Lührig wies auf die Gefahr hin, dass die Veränderung von Strukturen aktuell genutzt würde, um beispielsweise im Zuge der Verwaltungsreform einfach zu streichen, statt zu erneuern.

Aus männlicher Sicht berichtete Bernd Drägestein, Gründer des Instituts für Jungen- und Männerbildung, aus dem Beratungsalltag. Er arbeitet wie Ewert in erster Linie mit Non-Profit-Organisationen zusammen und weiß aus Erfahrung, dass die meisten Männer nur in persönlichen Krisen offen für Veränderung und Selbstreflexion sind. Umso schwerer sei es, sie von ihrem persönlichen Gewinn des Gender-Mainstreamings zu überzeugen.

Deshalb versucht Drägestein, Männern in gleichgeschlechtlichen Gruppen klar zu machen, wo sie Diskriminierung erleben und dass Funktionen nicht unabhängig vom Geschlecht zu bewerten sind. Erst nach einer solchen Positionierung sei es sinnvoll, den Dialog mit Frauen zu suchen. Gender-Mainstreaming muss nach Überzeugung von Drägestein auch ein Männerthema sein. Dem stimmten die Forumsteilnehmerinnen zwar zu, waren jedoch nicht der Meinung, dass sie sich als Frauen darum kümmern müssten.

Aus der Bildungspraxis berichtete Doris Lemmermöhle über zwei Modellversuche zur Berufsorientierung an Schulen in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg. Diese seien ursprünglich als Mädchenförderprojekte angelegt gewesen, es habe sich jedoch herausgestellt, dass es eigentlich nicht um Berufsorientierung ging, sondern um Biografieplanung, die den gesamten Menschen umfasst. Um die eigene Biografie entwerfen und gestalten zu können, musste den Jugendlichen klar gemacht werden, dass in einem "System der Zweigeschlechtlichkeit" die strukturellen Bedingungen und institutionellen Muster eines solchen Vorhabens geschlechtsgebunden sind.

Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung beeinflusse die Berufs- und Lebensplanung von Mädchen und Jungen, wenngleich sich die traditionellen Rollenmuster künftig kaum noch konfliktlos aufrecht erhalten ließen. Lemmermöhle ist überzeugt, dass diese Verunsicherungen zu neuen biografischen Entwürfen und innovativen Lösungen führen, aber bei Jungen auch zu rigider Abwehr und zum Klammern an traditionelle Stereotype.

Für die Schulen habe es sich als schwierige Aufgabe erwiesen, den Jugendlichen einen umfassenden Arbeitsbegriff zu vermitteln, der die Geschlechterverhältnisse in den Erklärungszusammenhang einbezieht. Die Modellprojekte zielen u.a. darauf ab, den LehrerInnen durch Fortbildungen, ExpertInnengespräche und Arbeitsgruppen das notwendige Know-how an die Hand zu geben. Als Erfolg wertete die Göttinger Professorin, dass alle 25 Schulen Pläne zur geschlechterorientierten Bildung verabschiedet und damit einen neuen Weg beschritten haben.

Auf einem solchen Weg befinden sich auch die fünf Gewerkschaften, die im Jahr 2001 zur neuen Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fusionieren. Die derzeitigen Frauenstrukturen in DAG, DPG, HBV, ÖTV und IG Medien sind durchaus vergleichbar, was eine gute Ausgangsbasis für gemeinsame Ziele bildet. In allen Gewerkschaften gibt es Mitglieder des Bundesvorstands, die für Frauenpolitik zuständig sind, hauptamtliche Bundesfrauensekretärinnen und eine Quotenregelung, mit ähnlichen in den Landesverbänden und Bezirken.

Ilona Schulz-Müller und ihre Kolleginnen wollten in ver.di nicht mehr nur Frauenstrukturen auf horizontaler Ebene installieren, sondern diese innerhalb der Gesamtorganisation vernetzen. Deshalb soll das Ziel der Geschlechterdemokratie in allen Programmen und Beschlüssen als Aufgabe der Gewerkschaft verankert sein. In der Satzung müsse Frauen- und Gleichstellungspolitik als Zielsetzung festgeschrieben werden. Im Sinne des Mainstreaming wollen die Gewerkschafterinnen Chancengleichheit in allen Politikfeldern umgesetzt wissen.

"Frauen brauchen eigene Räume, sind aber auf die Mitarbeit aller angewiesen, um das Ziel der tatsächlichen Gleichstellung zu erreichen", so die Leiterin der Hauptabteilung weibliche Angestellte der DAG. Um die männlichen Akteure einzubeziehen, entwickelt die Postgewerkschaft zur Zeit ein Mentorinnenprojekt. Dagegen gebe es zwar viele Widerstände, bei Erfolg sei das Konzept aber auf die anderen Gewerkschaften und letztendlich auch auf ver.di übertragbar ist. Gender-Mainstreaming braucht neben entsprechenden Strukturen auch AkteurInnen, die für das Ziel der Chancengleichheit eintreten.

Von einer nahezu einmaligen Erfolgsstory berichtete Gabriele Schambach: Aus der Fusion von FrauenAnstiftung, Buntstift und Heinrich-Böll-Stiftung Köln hervorgegangen, hat die neue Heinrich-Böll-Stiftung 1995/96 Geschlechterdemokratie zum Leitbild erhoben und als Gemeinschaftsaufgabe in der Satzung festgeschrieben. Alle und nicht nur die "Frauen-Frauen" sollen nun in der Organisation für Geschlechtergerechtigkeit sorgen. In Zusammenarbeit mit Henning van Bargen hat Schambach als Referentin für Geschlechterdemokratie die Aufgabe, MitarbeiterInnen bei der Umsetzung dieser Aufgabe zu unterstützen.

Im Unterschied zur Lernresistenz vieler Organisationen, die Christel Ewert festgestellt hatte, beschrieb Schambach die hbs als "lernende Organisation". Neben einem tiefgreifenden Umdenkungsprozess musste Geschlechterdemokratie auf der strukturellen und personellen Ebene der hbs sowie in der politischen Bildungs- und Projektarbeit verankert werden. "Geschlechterdemokratie zielt auf eine Veränderung der Organisationskultur", weiß Schambach aus dieser Erfahrung. Durch Gender-Trainings und Beratungsgespräche werden die MitarbeiterInnen regelmäßig geschult, die sich zudem in der Gender-Infothek zu den Schwerpunktthemen der einzelnen Abteilungen informieren können.

Vorsichtshalber setzt aber auch die Böll-Stiftung auf die Doppelstrategie aus Mainstreaming und Frauenförderung, in diesem Fall in Form des Feministischen Instituts, das die Erfahrungen aus der feministischen Forschung an die Stiftung weitergibt. Die Erfolge können sich sehen lassen: Der Frauenanteil in Führungspositionen liegt bei 70 Prozent, mehr als die Hälfte der im Ausland geförderten Projekte sind Frauenprojekte, es gibt keine reinen Männerpodien mehr, dafür aber eine Vielzahl von Arbeitszeitmodellen für Frauen und Männer.

Doch auch bei der hbs denken viele Männer das Leitbild der Geschlechterdemokratie nicht immer automatisch mit. Desinteresse oder fehlende Akzeptanz führen dazu, Geschlechterdemokratie als Zusatzaufgabe und nicht als integrativen Bestandteil wahrzunehmen. Um das Modell mit allen Vor- und Nachteilen wirklich beurteilen zu können, ist es aus der Sicht von Gabriele Schambach jedoch noch zu früh.

In allen Vorträgen wurde deutlich, dass die Widerstände von Männern und einigen Frauen gegen das Konzept des Gender-Mainstreaming ungebrochen sind. Gerne würden sie weiterhin die Verantwortung für eine geschlechtergerechte Gesellschaft und Arbeitswelt delegieren. Werden sie durch Beschlüsse und Satzungen quasi dazu gezwungen, glaubt so manch einer, seiner Pflicht nachgekommen zu sein, wenn er Frauen in einem nachgeschobenen Satz erwähnt oder gar "mit meint". Ob nun von oben verordnet oder von der Basis vorangetrieben, Gender-Mainstreaming braucht neben entsprechenden Strukturen auch AkteurInnen, die für das Ziel der Chancengleichheit eintreten. Geschlechterverhältnisse sind nur politisch zu verändern.


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